Kleine Kapitäne und Nachteulen

08.08.2023


Vom Regen ließen sich die Mörscher am Samstagabend nicht vom Feiern abhalten. Bis Mitternacht herrschte auf dem Parkfest beste Stimmung. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Familien, für die die Arbeitsgemeinschaft (AG) Mörsch viele Aktivitäten aufgeboten hatte.

Von Werner Schenk


Ein rotes Feuerwehrschiff, ein behäbiges Polizeiboot und dann ein sportlicher Flitzer namens „Cobra 2“ beherrschen die Szene am mobilen Wasserbecken des Modellschiffsbauclubs (SMC) Frankenthal. Am Beckenrand sitzen in ihren Navigationskurs vertiefte Kinder mit der Fernbedienung in den Händen. Daneben werden beeindruckende Schiffsmodelle bewundert. Hier finden sich Technikbegeisterte aller Altersklassen ein, sei es zum Staunen, zum Fachsimpeln oder aber, wie die Kleinen, um den Modellbootführerschein zu erwerben. Dazu müssen die Anwärter fünf Minuten lang ein solches Fahrzeug steuern, um bei weiteren Veranstaltungen des SMC ein Schiffsmodell fahren zu dürfen. „Nach gut zwei Stunden haben schon über 30 Kinder teilgenommen“, berichtet der Vereinsvorsitzende Karl-Heinz Blumenschein. So werbe man für den Verein und hoffe, Nachwuchs zu gewinnen. Als Fahrlehrer fungiert Markus Zander. „Die Teilnehmer müssen ein Gefühl dafür kriegen, wie die Boote reagieren“, erläutert er. Havarien mit anderen Fahrzeugen gelte es zu vermeiden, wenn möglich, sollte das Boot nicht an die Wand fahren.



Planen und Pavillons


Auf der Wiese gegenüber bastelt ein Luftballonkünstler im Handumdrehen einen Dino. Mit Filzstift noch Augen, zwei Nasenlöcher und einen lächelnden Mund aufgezeichnet und das Prachtstück ist fertig. Die Kinder danken es mit strahlenden Augen. Auch zwei Hüpfburgen, ein Bastelstand und das Spiel „Vier gewinnt“ sind von den Kleinen umlagert. „Ich freue mich, dass wir so eine Super-Stimmung haben,“ bekundet Ortsvorsteher Adolf-José König (SPD). Die Arbeitsgemeinschaft Mörsch sei der Dachverband der Mörscher Vereine und vieler engagierter Privatleute. Sehr lobenswert finde er, dass man für die Mitgliedschaft keinen Beitrag erhebe. Die finanzielle Grundlage für die Vereinstätigkeit erwirtschafte man durch die ehrenamtliche Arbeit vieler Mitglieder.

Am Eingang zum Park hat sich der Mörscher Imker Bernhard Wagner positioniert. Er bietet Obstblüten-, Garten- und Sommerhonig sowie weitere Sorten an. Interessierte erfahren hier vieles über die Bienen und ihren Honig. Sieben Bienenvölker hat Wagner. Pro Volk sind es 25.000 bis 30.000 Tiere. Eine Bienenkönigin lege nach der Paarung bis zu 4000 Eier, die dann von dem Bienenvolk versorgt werden, berichtet er den Besuchern. Neben dem Honig bietet Wagner Handcreme mit Bienenwachs sowie Propolis für das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit an. Von der Sorge um die Zukunft der Bienen lässt er sich nicht beeindrucken. „Die Bienen sind nicht vom Aussterben bedroht“, findet er.

„Wichtig ist uns, dass zu Beginn schon gutes Wetter war, dass die Leute auch kommen“, sagt AG-Mörsch-Mitglied Oliver Herrmann von den „Dubbeglas-Briedern“. Man habe überall Planen gespannt und Pavillons aufgebaut, um für mögliche Wetterkapriolen gewappnet zu sein. Vor dem Park versorgt der „Pälzer Grill“ Besucher mit Rebenspießen, Curry- und Bratwurst sowie Chicken Wings, im Park selbst gibt es Flammkuchen. Die Gymnastikdamen des ASV Mörsch verwöhnen die Besucher mit selbst gebackenen Kuchen und Torten zum Kaffee. Zufrieden zeigen sich auch der AG-Vorsitzende Jörg Stramitzel und sein Stellvertreter Sven Hammer. „Die Leute sind da und das Wetter hält“, verkündet Stramitzel hoffnungsvoll.

Gegen Abend sind die Bierzeltgarnituren bestens belegt, an den Getränke- und Essensständen bilden sich Schlangen. Für musikalische Unterhaltung sorgen „The Twins“, ein Quartett aus dem Raum Kaiserslautern und Pirmasens mit Deutsch-Rock, Pop, Schlagern und Oldies. Ob sie mit „Have You Ever Seen the Rain“ von der US-Band Creedence Clearwater Revival das Schicksal herausgefordert haben? Das „hoffentlich nicht“ der Sängerin nutzt da nichts. Einige Minuten später fallen die ersten Regentropfen. Doch die Mörscher lassen sich nicht beeindrucken. Sie rücken unter den Planen und Pavillons zusammen und feierten, wie Jörg Stramitzel am Sonntagmorgen mitteilt.

 

Quelle: Die Rheinpfalz Frankenthaler, Ausgabe 181, vom 07. August 2023

 


Autor / Publikation: Adolf-José König